Saison 1992/93 bis 2001/02
Über Geschmack lässt sich bekanntlich trefflich streiten. Für viele Fußballfans, Modeexperten und Journalisten zählen die Papageientrikots des VfL Bochum aus den Spielzeiten 1997/98 und 1998/99 zu den hässlichsten Trikots aller Zeiten – ganz gleich, ob nun mit weißer, blauer oder roter Grundfarbe. Aber sie erzeugten Aufmerksamkeit und reichlich Diskussionen.
Und das bis heute. Denn selbst zwanzig Jahre nachdem das Jersey das erste Mal in der Bundesliga auftauchte, führt es immer noch die meisten Top Ten-Trikotlisten als hässlichstes Trikot der Geschichte an. Das dürfte ganz im Sinne des damaligen Trikotsponsors „Faber“ sein, denn selbst fünfzehn Jahre später erhält das Unternehmen auf diese Art weiterhin Aufmerksamkeit – und kostenlose Werbung. Dass das schrille Design überhaupt möglich war, lag nicht zuletzt an Unternehmens-Chef Norman Faber, der damals in Personalunion nicht nur als Hauptsponsor sondern auch als Ausrüster des VfL Bochum fungierte – mittels einer eigens für diesen Zweck gegründeten Firma. Und wer das bunte Logo der Firma Faber kennt, erkennt in den Papageientrikots auch mühelos die Farben des Unternehmens Logo wieder. Ob dies mit einem traditionellen Ausrüster ebenfalls machbar gewesen wäre, steht hingegen in den Sternen.
Der VfL Bochum wurde zwischen 1992 und 2002 von fünf unterschiedlichen Unternehmen ausgestattet, alle fünf waren bis dahin in der Bundesliga entweder unbekannt oder sie existierten schlichtweg nicht – so wie Faber Sportswear. 1992 versuchte sich der französische Sportartikelhersteller Patrick beim VfL Bochum als Ausrüster, nach 365 Tagen war dessen Engagement Geschichte. Reusch übernahm den VfL dann als frischgebackenen Zweitligisten, ehe der amerikanische Sportartikelhersteller Reebok mit dem VfL Bochum seine ersten Schritte in der Bundesliga machte – und dem Klub, trotz erneuten zwischenzeitlichen Abstiegs, bis 1997 treu blieb. Anschließend folgte Faber Sportswear, bevor von 1999 bis 2002 die Karstadt-Eigenmarke Globetrotter den VfL ausstattete. Der Bochumer Unternehmer (und spätere „Trikotdesigner“) Norman Faber wurde während der schon laufenden Spielzeit 1992/93 Hauptsponsor des Vereins und zahlte immerhin 700.000 DM. Dass es für den VfL – nach 22-jähriger Zugehörigkeit zur ersten Bundesliga – am Ende der Spielzeit tatsächlich runter in die zweite Liga ging, hatte Unternehmer Faber sicher nicht auf dem Zettel. Und doch blieb der Lottoschein-Vermittler dem VfL Bochum in den kommenden neun Jahren – ligenunabhängig – treu. Sein Hauptgewinn: Mit der Teilnahme am UEFA-Pokal 1997/98 wurden die Faber-typischen Regenbogenfarben in ganz Europa bekannt.
Diese Trikotgeschichte stammt aus dem Buch Bundesliga-Trikots von 1963 bis heute von Stefan Appenowitz. Die Trikots und Fotos wurden freundlicherweise vom VfL Bochum-Trikotsammler Bernd Kreienbaum zur Verfügung gestellt. Viele weitere tolle weitere VfL Bochum Trikots findet Ihr auf seiner Website vfl-spielertrikots.de. Folgt ihm zudem auf social media unter @vflbochummatchworn