1967:
Erstmalig am 20. August 1967 spielt Wormatia Worms in der Regionalliga Südwest gegen den SV Alsenborn mit Werbung für den Baumaschinenhersteller Caterpillar. Das Werbepaket beinhaltete 5.000 DM zusätzliche Erfolgsprämie, drei Trikotsätze und Trainingsanzüge. In den DFB-Statuten hatte sich kein Passus gefunden, der die Beschriftung von Trikots zu Werbezwecken untersagte. Doch natürlich nahm sich der DFB des Themas unmittelbar darauf in der nächsten Vorstandssitzung an und verbot Firmenreklame auf der Spielkleidung. Die DFB-Satzung wurde entsprechend geändert.
Auf der Website des VfR Wormatia 08 Worms wird in der Vereinschronik wie folgt aus dem damaligen Sitzungsprotokoll des DFB-Vorstands zitiert: Der Vorstand stellte dazu fest, dass das Tragen von Firmennamen, von Firmenzeichen und Werbeaufschriften auf der Spiel- und Trainingskleidung nicht zulässig sei und im Interesse der Aufrechterhaltung der sportlichen Ordnung und des Ansehens des Fußballsports verboten werden müsse. (…) Wormatia Worms solle aufgefordert werden, Firmenreklame auf der Spielkleidung sofort zu unterlassen.
1971
Vor der Saison 1971/72 ging Werder Bremen auf große Einkaufstour, die sogenannte „Millionenelf“ war geboren. Finanziert wurde die ganze Aktion durch die Stadt Bremen und prominente Mitglieder der Bremer Wirtschaft. Im Gegenzug verzichtete Werder auf seine grün-weißen Vereinsfarben und lief stattdessen in rot-weiß gestreiften „Speckflaggen-Trikots“ auf. Selbst die Werder-Raute musste weichen und wurde durch das Stadtwappen, den „Bremer Schlüssel“ ersetzt. Mehr noch: Hinten auf dem Rücken prangte nun groß der Stadtname über der Rückennummer. Bis zum Spätsommer 1973 wurde in diesen Trikots gespielt, danach kehrte Werder zu seinen grün-weißen Traditionstrikots zurück. Es war das erste inoffizielle Trikotsponsoring in der Bundesliga.
1972:
Parallel begann auch Eintracht Braunschweig sich offensiv mit dem Thema „Werbung am Mann“ zu befassen. Denn wie schon 1967, steckte die Eintracht erneut in Geldnöten – so wie viele andere Vereine auch. Der Grund: Die Einnahmen aus den Ticketverkäufen, damals noch die wichtigste Einnahmequelle, waren deutlich zurückgegangen nachdem der Bundesliga-Skandal im Jahr zuvor die Tricks der Branche offenlegte und weite Teile des zahlenden Publikums vergrault hatte. Günter Mast, Chef des Wolfenbütteler Kräuterlikörherstellers Jägermeister, und Eintracht Braunschweigs Präsident Ernst (Balduin) Fricke verkünden im Sommer 1972, dass die Eintracht in Zukunft Werbung für Jägermeister machen will. Beim Deutschen Fußball-Bund ist man entsetzt und Günter Mast reibt sich die Hände. Das Thema schlägt hohe Wellen und bringt schon reichlich Aufmerksamkeit für Jägermeister, bevor überhaupt eine Mannschaft mit Trikotwerbung aufgelaufen ist.
1973:
Am 8. Januar entscheidet die Mitgliederversammlung von Eintracht Braunschweig mit großer Mehrheit, das Löwen-Wappen bei der Bundesliga-Elf durch den Jägermeister-Hirschkopf zu ersetzen. Zum Rückrundenauftakt beim VfL Bochum am 20. Januar 1973 möchte man erstmals mit dem neuen Vereinslogo auf der Brust auflaufen. Doch der DFB erlaubt dieses (noch) nicht. Erst auf der Präsidiumssitzung Mitte Februar erteilt der DFB dem Klub die Freigabe, verlangt aber, dass die Buchstaben E und B – für Eintracht Braunschweig – im neuen Wappen auftauchen. Zudem durfte es maximal 14 Zentimeter groß sein. Da die Umsetzung dieser Vorgaben etwas Zeit beanspruchten, läuft die Eintracht erst am 24. März gegen Schalke 04 erstmalig mit Hirschkopf auf den Trikots auf. 100.000 DM zahlt Günter Mast im ersten Jahr an den Verein. Der DFB merkte, dass er ausgetrickst worden war und es begann ein juristischer Kleinkrieg, der erst im Oktober 1973 beigelegt wurde. An dessen Ende stand die offizielle Genehmigung der Trikotwerbung seitens des DFB.
1974:
Durch den Braunschweiger Abstieg am Ende der Saison 1972/73, war es nun anderen Erstligisten vorbehalten, den Namensschriftzug eines Sponsors auf dem Trikot zu präsentieren: Der Hamburger SV mit Campari am 05. Januar 1974 bei Hertha BSC, der MSV Duisburg mit Brian Scott am 12. Januar gegen Eintracht Frankfurt, Fortuna Düsseldorf mit allkauf am 15. März gegen den Wuppertaler SV, der FC Bayern München mit adidas am 06. April gegen den 1.FC Kaiserslautern sowie Eintracht Frankfurt am 17. August mit Remington im nachgezogenen DFB-Pokalfinale der Saison 73/74 gegen den HSV.

1978:
Seit dem Jahr 1975 war der FC Schalke 04 mit der Eigenwerbung „Schalke 04“ auf den Trikots aufgelaufen. Im Jahr 1978 musste Schalke-Präsident Günter Siebert einsehen, dass seine Aussage „Auf unsere Brust kommt nichts“ sich nicht mehr einhalten ließ und es für einen Bundesligisten finanziell unabdingbar war einen Brustsponsor zu haben. Um jedoch nicht Wortbrüchig zu werden, wählte er mit dem Sponsoring für die Deutsche Krebshilfe eine charmante Umgehungslösung. Für diesen karitativen Zweck bekam Schalke noch kein Geld, doch den kommerzkritischen Fans wurde auf diese Art und Weise ein überaus schonender Einstieg in die Trikotwerbung verkauft. Mit Start der Saison 1979/80 wurde Trigema der erste zahlende Trikotsponsor der Gelsenkirchener. Mehr dazu auch in der Trigema-Story, der Trikotsponsor-Meister von der Schwäbischen Alb.

1979
Mit Beginn der Rückrunde der Saison 1978/79 ist der 1. FC Köln der letzte Erstligist, der mit einem Werbepartner auf der Brust aufläuft. Doch im Gegensatz zu den Schalkern, die ihr Trikot in dieser Spielzeit der Deutschen Krebshilfe noch kostenlos zur Verfügung stellten, bekommt der 1.FC Köln von Pioneer, einem japanischen Hersteller von Unterhaltungselektronik, mit einer Million DM, die bis dahin höchste Vertragssumme aller Trikotsponsoren in der Bundesliga.
