Stefan Appenowitz

Fanartikel Anzeige Fohlenecho 1995/96
Merchandising

Die totale Vermarktung

Fanartikel-Anzeige aus dem Fohlen Echo 1995/96 „Unser erster Katalog mit Fan-Artikeln erschien zur Saison 1980/81, und zwar als drei Seiten starke Beilage des Stadion-Magazins Fohlen-Echo. Wirklich los ging der Fanartikel-Verkauf, einhergehend mit dem bundesweiten Versandhandel, erst in den Neunziger Jahren“, erinnern sich Guido Uhle, Direktor Sponsoring, und Andreas Schumacher, Leiter des Merchandisings bei Borussia Mönchengladbach. Beide haben die Anfänge des Merchandisinggeschäfts bei Borussia hautnah miterlebt: „Bestellt wurde damals telefonisch oder per Post über die in den Katalogen integrierten Bestellkarten. Neben dem Fan-Shop am Bökelberg, der sich in einem Container neben der Geschäftsstelle befand, hatten wir später noch drei weitere in der Region. Einen in der Mönchengladbacher Innenstadt, am Marienhof, einen in Viersen und einen ein Rheydt, der jedoch sehr klein war“, erinnert sich Schumacher. Neben den Fan-Artikeln gab es in den Fan-Shops auch Eintrittskarten für die Gladbacher Heimspiele zu kaufen – damals waren die Fohlen-Auftritte am  Bökelberg bei weitem nicht immer ausverkauft.  Wie sehr das Merchandisinggeschäft gewachsen ist und vor allem in welchem Tempo, lässt sich am besten an einigen Zahlen verdeutlichen: Im Jahr 2001 verkaufte Borussia gerade mal 15.000 Trikots pro Saison. Im ersten Champions-League Jahr 2014/2015 waren es schon deutlich über 100.000 Exemplare. Dazu zusätzlich noch 22.000 der extra aufgelegten Champions-League Trikots. Mit jedem Ausrüsterwechsel gab es praktisch eine Verdopplung der Verkaufszahlen. Mit dem neuen Partner Puma, der mit Saisonbeginn 2018/2019 sein Engagement aus den 70er/80er Jahren wieder aufleben lässt und die Borussen-Profis einkleiden wird, soll sich dieser Trend weiter fortsetzen. Puma strebt den Verkauf von 200.000 Trikots pro Jahr an. Neben der Beliebtheit eines Klubs, dem sportlichen Erfolg, spielt beim Trikotverkauf vor allem die Verfügbarkeit an möglichst vielen Verkaufsstellen eine sehr große Rolle. Guido Uhle erklärt: „Während der Kooperation mit Ausrüster Lotto gab es zum Beispiel am Flughafen Düsseldorf keine Gladbach-Trikots zu kaufen. Denn Lotto war dort bei keinem Händler gelistet und einen Fanshop hatten wir dort auch nicht.“ Borussia verzichtet im Gegensatz zu vielen anderen Vereinen auf die Präsenz von eigenen Fan-Shops in Städten außerhalb Mönchengladbachs und arbeitet lieber mit mehreren Handelspartnern wie den großen Kaufhäusern Karstadt und Kaufhof sowie mit Sporthandelsketten wie Intersport zusammen. Einen Gladbach Fan-Shop in Düsseldorf wird es also in absehbarer Zeit nicht geben. Das hat einen einfachen Grund, wie Andreas Schumacher erklärt: „65% unseres Merchandising-Umsatzes machen wir heute Online. Und das trotz der vielen Heimspiele, die wir ja in den letzten Jahren wegen der Teilnahme an der Champions- und Europa League hatten. Und die Tendenz ist weiter steigend.“ Zudem setzt Borussia darauf, dass sich mit Puma die Präsenz des Vereins in Deutschland ebenfalls noch einmal erhöhen wird. Denn der Sportartikelhersteller verfügt im Gegensatz zu Kappa und davor Lotto, über ein viel größeres eigenes Vertriebsnetz. Wer in Zukunft irgendwo in Deutschland ein Gladbach-Trikot erwerben möchte, wird mit Sicherheit eines bekommen. Dass die Herzogenauracher einen Klub nach vorne bringen können, beweisen die Zahlen beim Namensvetter aus Dortmund. Dort hatte Puma zur Saison 2012/13 die Ausrüstung von Mitbewerber Kappa übernommen und die Zahl der verkauften Trikots von knapp 200.000 Exemplaren auf heute ca. 450.000 Stück pro Saison gesteigert. Wohl nicht zuletzt aufgrund des sportlichen Erfolges: Dem BVB gelang 2011/2012 das erste Double der Vereinsgeschichte.

Trigema Sponsorenpräsentation KFC Uerdingen im Juli 1995.
Hintergrund

Die Trigema-Story: Der Trikotsponsor-Meister von der Schwäbischen Alb

Die Geschichte von Trigema als Trikotsponsor in der Fußball-Bundesliga dauerte exakt 18 Jahre: Sie beginnt 1979 beim FC Schalke 04 und endet 1997 mit Hertha BSC Berlin und dem KFC Uerdingen. Das Traditionsunternehmen aus Baden–Württemberg wird in dieser Zeit nicht weniger als elf Klubs aus der ersten und zweiten Bundesliga sponsern und hält bis heute einen besonderen Rekord: Trigema ist das bislang einzige Unternehmen, das bei mehr als fünf Bundesligavereinen geworben hat. Mit dem 1.FC Kaiserlautern, Waldhof Mannheim sowie dem VfL Bochum trugen 1988 gleich drei Erstligisten das Trigema–Logo auf der Brust – ebenfalls ein Rekord!

Präsentation des neuen HSV-Trikotsponsor Campari im Januar 1974
Hintergrund

Der Einzug der Trikotwerbung

Anlässlich des 50. Jahrestages der Trikotwerbung in der Fußball-Bundesliga am 24. März 1973 nachfolgend nun zum ersten Mal für alle frei und kostenlos der Einführungstext aus meinem Buch Bundesliga-Trikots 1963 bis heute. Mit mit dem besonderen Blick darauf, was nach der Entscheidung des DFB kam, die Trikotwerbung im Oktober 1973 offiziell freizugeben. Und welche Klubs sich diese neuen Möglichkeiten zuerst zu Nutze machten.

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